Adinkra-Tuch wird bei den traditionellen Bestattungszeremonien der Asante in Ghana sowie vieler ihrer Nachbarn verwendet. Erfahren Sie alles über diesen westafrikanischen Stoff . Beerdigungen gehören zu den verschwenderischsten aller rituellen Anlässe der Asante und sind ein klarer Teil ihres immer noch starken Engagements für die Verehrung ihrer Vorfahren. Der Gelehrte JB Danquah definiert die Bedeutung von Adinkra als „trennen, getrennt sein, sich trennen, sich verabschieden“.
Adinkra-Stoffe zeichnen sich durch Designs aus, die mit geschnitzten Kürbiskissen und schwarzem Farbstoff in einem geradlinigen Gitter aufgebracht werden, dessen Unterteilungen durch einen drei- oder vierzahnigen Kamm erzeugt werden, der in gemessenen Segmenten entlang der Länge und Breite des Stoffes gebürstet wird. Einige Stoffe weisen möglicherweise ein einziges geprägtes Design auf, während bei anderen über zwanzig verschiedene Designs auf der Oberfläche aufgebracht sind.
ADINKRA-FARBEN
Damit ein Tuch Adinkra genannt werden kann, muss es diese gestempelten Muster haben. Wenn der Stoff als Trauerkleid verwendet werden soll, sollte er in einer von drei Farben gefärbt werden: rot, rotbraun oder dunkelblau-schwarz. Diese letzte Farbe wird normalerweise nicht gestempelt. Einige Quellen geben an, dass das rote Adinkra den engsten Familienmitgliedern vorbehalten ist, und andere geben an, dass es die Rolle des braunen Gewebes ist. Es ist klar, dass die Praktiken variieren. Adinkra-Stoffe, die weiß bleiben oder auf einen bunten Stoff gedruckt werden, werden als "Sonntags-Adinkra" bezeichnet und nicht bei Beerdigungen verwendet, sondern eher als festliche Kleidung für verschiedene besondere Anlässe, ähnlich wie die Kente- Stoff .
DIE GESCHICHTE VON ADINKRA STOFF
Die älteste bekannte Adinkra-Leinwand (jetzt im British Museum) stammt aus dem Jahr 1817 und besteht aus vierundzwanzig Streifen ungefärbter Baumwollleinwand, jeder etwa drei Zoll breit, handgewebt auf der gleichen Art von horizontalem Webstuhl mit schmalen Bändern die Asante Kente . Die Streifen werden Kante an Kante (abgeschlossene Kanten eines Stoffes) genäht, um ein großes Männertuch herzustellen, das im Toga-Stil über den Körper drapiert wird, wobei die linke Schulter bedeckt und die rechte freigelegt ist. Frauen tragen zwei Teile, eines als Rock und das andere als Top Wrap oder Schal. In den frühen 2000er Jahren wurde dieses letzte Stück häufiger in eine Bluse umgewandelt.
Die Verwendung schmaler zusammengefügter Streifen mit fester Breite beeinflusste zweifellos die Unterteilung der Stoffzusammensetzung sowie die Größe früher Briefmarken. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatten jedoch importierte, industriell hergestellte Fabrikgewebe die Handbandwebereien weitgehend verdrängt. Ebenfalls zu dieser Zeit produzierten die Briten Fabrikstoffe mit walzengedruckten Adinkra-Designs für den westafrikanischen Markt.
Viele Adinkra-Stoffe weisen ein zusätzliches Muster auf, nämlich eine zusätzliche Teilung von Herrenstoffen entlang ihrer Länge mit Bändern aus mehrfarbiger Peitschenstich-Stickerei in Kombinationen aus Gelb, Rot, Grün und Blau. Wie ein Foto des damaligen Asante-Königs aus dem Jahr 1896 zeigt, Agyeman Prempeh I , diese Praxis stammt mindestens aus dem späten 19. Jahrhundert.
Die Stickerei ist normalerweise gerade über die Länge des Stoffes, aber eine wichtige Variation hat gezackte Kanten in einem Muster, das "Tausendfüßler" oder "Zickzack" genannt wird. Obwohl sich der Engländer Thomas Bowdich nicht unbedingt auf Adinkra bezieht, beobachtete er die Praxis im Jahr 1817. Auf einigen Stoffen ersetzen mehrfarbige handgewebte Streifen von etwa anderthalb Zoll Breite die Stickerei.
Es ist allgemein anerkannt, dass das Adinkra-Genre von Anfang an stark vom Islam und insbesondere von den beschrifteten arabischen Stoffen beeinflusst wurde, die noch immer von den nördlichen Nachbarn der Asante hergestellt werden. Diese Stoffe haben eine gitterartige Raumaufteilung und eine Reihe von handgezeichneten Mustern gemeinsam, die leicht als Adinkra-Muster erkennbar sind. Einige der gleichen Prinzipien und Motive finden sich auch auf islamisch inspirierten Ritualgefäßen aus Kupferguss Kuduo .
Asantes Anziehungskraft auf die spirituelle Wirksamkeit des Islam und auf die arabische Alphabetisierung ist seit dem frühen 19. Jahrhundert gut dokumentiert. Bezeichnenderweise gehört ein Tuch mit arabischer Inschrift noch immer zur Garderobe des heutigen Königs von Asante. Das Argument hier ist, dass das gestempelte Adinkra-Tuch als Tropenisierung arbeitsintensiver und explizit gebildeter muslimischer Kleidung entwickelt wurde.
MUSTER UND DESIGNS DER ADINKRA
Das reiche grafische Vokabular der Briefmarken ist besonders interessant für das Studium und die Wertschätzung von Adinkra. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es etwa fünfzig häufig wiederkehrende Motive. Wie bei den meisten asantische Künste haben visuelle Bilder eine sehr konventionelle verbale Komponente. Die Bedeutung vieler Motive wird durch allgemein bekannte Sprichwörter erläutert.
Ein Design mit vier Spiralformen, die aus der Mitte herausragen, repräsentiert die Maxime: " Ein Widder kämpft mit seinem Herzen und nicht mit seinen Hörnern ", was darauf hindeutet, dass Charakterstärke wichtiger ist als die Waffen, die man führt. Ein Stempel in Form einer Lilie wird als Hühnerfuß identifiziert und ist mit dem Sprichwort verbunden: „ Der Hühnerfuß mag auf seine Küken treten, aber er tötet sie nicht “, d.h. die Mutter bietet Schutz und Orientierung , keine Gefahr. Ein Stempel, der eine Leiter darstellt, verdeutlicht das Unvermeidliche: " Die Todesleiter wird nicht von einem einzigen Mann erklommen ".
Das vielleicht häufigste Motiv ist eine abstrakte Form, die darstellt, was normalerweise übersetzt wird als: „ Außer Gott “, aber seine Bedeutung wird am besten als „ Nur Gott “ ausgedrückt. Wie bei den meisten ihrer Kunstwerke wird die Ashanti-Weltanschauung in diesem Bestattungsstoff wunderbar artikuliert.
Im 21. Jahrhundert ist der Bestand an Briefmarkendesigns auf über fünfhundert angewachsen. Sie enthalten viele Verweise auf die moderne Welt, darunter Autos, Wasserkraft und Mobiltelefone. Einige Designs repräsentieren die Logos verschiedener ghanaischer politischer Parteien, die seit der Unabhängigkeit um die Macht kämpfen (Hand, Hahn, Elefant und Kakaobaum). Ein weiterer Trend sind Briefmarkenserien, die ihre Botschaften buchstäblich zum Ausdruck bringen.
Zum Beispiel bezieht sich „ EKAA NSEE NKOA “, das auf einem kürbisförmigen Stempel eingraviert ist, auf ein längeres Sprichwort, das übersetzt heißt: „ Der Specht feiert den Tod des Onyina-Baums “. Da der Vogel im toten Baum nistet und frisst, ist dies eine Art Aussage über den Kreislauf des Lebens. Diese Praxis erinnert an den Ursprung des Adinkra in Stoffen, die mit Schriften gefüllt sind, mit handschriftlichen Inschriften (obwohl auf Arabisch).
Wie bei Asante Kente ist die verbale Komponente der Adinkra-Bilder ein wichtiger Faktor für ihre Popularität in afroamerikanischen Gemeinschaften. Fabrikgewebtes Adinkra ist kommerziell fast so beliebt wie maschinell hergestelltes Kente und erscheint in vielen Arten von Kleidung, einschließlich Hüte , Taschen , Schals und Tücher . Individuelle Adinkra-Designs haben sogar Kleidungsformen überschritten und sind zu einem wichtigen Bestandteil des Grafikdesigns, der bildenden Kunst und sogar der Architektur geworden.
